"
Kunst zu Recht"
Zeitgenössische Kunst im Justizzentrum Wien Mitte& seit 2018 im BG Meidling
Im
Gerichtsgebäude, wo es für Betroffene manchmal persönlich zugehen kann,
wird sensibel mit dem Thema Kunst umgegangen. Kunst hat dort zu Recht
ihren Platz eingenommen, um im kreativen Dialog den Gerichtsalltag
aufzulockern. Von Seiten der Gerichtsvorstehung werden die
KünstlerInnen, die die Ausstellung selbst organisieren, seit Beginn
freundlichst unterstützt.
Jede/r KünstlerIn bekommt
einen Platz für etwa 10-15 Bilder zur Verfügung gestellt, den er/sie zur
Gestaltung nutzen kann, unter Beachtung der gerichtlichen Auflagen:
Keine Politik, keine Religion, kein Akt, keine Gewalt.
Einmal im Jahr findet die große Eröffnungsvernissage im 7./8. Stock statt.
In Zeiten von COVID-19 musste jedoch darauf verzichtet werden.
Bei der zeitgenössischen Kunstpräsentation werden Werke aus Öl, Acryl, Tusche, Pastellkreide,
Bleistift, Kohle, Tempera, Graphit, Buntstift, Gouache sowie Mischtechniken gezeigt. Kreationen aus
Sand von Europa bis Australien, aber auch kunsthandwerkliche Techniken wie Porzellanmalerei,
Papiermaché
oder Textiltechniken kommen zum Zug. Kinderzeichnungen aus
Mathare/Nairobi, Kenia – als Idee ein Projekt des Vereines
SlumKinderKunst, der Erlös derzeit kommt der Ortschaft Bamba in Kenia
zugute - runden das vielfältige Programm ab.
Das Konzept, künstlerische Vielfalt in einem Gerichtsgebäude zu präsentieren, wovon KünstlerInnen,
Rechtssuchende und Gerichtsbedienstete in gleichem Maße profitieren, findet allgemeinen Anklang.
Ein schönes Beispiel für harmonische Koexistenz unterschiedlichster Lebensbereiche zeigt – im
wahrsten Sinne des Wortes – bildlich, dass sich vermeintliche Gegensätze nicht unbedingt
widersprechen müssen, sondern sich im gegenseitigen Austausch bereichern können.
Das
Ergebnis ist in den Worten eines Kritikers ein "ästhetisches Ambiente
für künstlerische Aussagen,die in Form von therapeutischer Dekoration
wirken".
"Kunst zu Recht im Dritten" erstreckt sich
über 23 Stockwerke und etwa 3000 Laufmeter und läuft seit November des
Jahres 2009 mit Dauer- und wechselnden KünstlerInnen.
Die
Ausstellung legt großen Wert auf Vielfalt und die harmonische Koexistenz
verschiedener Sichten, Ansichten und Einsichten in mannigfacher
Umsetzung, wobei bewusst auf Provokation verzichtet wird.
Kunst zu Recht pflegt rege Zusammenarbeit mit verschiedenen
Kunstvereinen: Künstlergruppe El-Kordy, Bamba Kids, art4life, Galerie
Eisenwaren Kamp, ArteMIX, Kunstschaffen, ...
"Wir befinden uns mit unserer Ausstellung in einem Gerichtsgebäude mit Parteienverkehr, wo die
Menschen auch ohne unser Zutun mit ihren Emotionen zu kämpfen haben".
Zitat Veronika Junger - Kunst zu Recht (Dauerausstellung in Justizgebäuden)
Was ist „Kunst zu Recht“ und wie funktioniert sie?
„Kunst zu Recht“ ist ein Zusammenschluss verschiedener KünstlerInnen und Künstlergruppen, der
zum Teil Autodidakten, aber auch akademischen KünstlerInnen ein Forum bietet, in öffentlichen
Gebäuden ihre Werke zu präsentieren.
Die Vorteile für alle Beteiligten liegen auf der Hand:
Bereits laufende Ausstellungen:
Justizzentrum: 100 KünstlerInnen auf 23 Stockwerken
BG Meidling: Einzel- und Gruppenausstellungen
zwischen 2012 und 2018: BG Josefstadt
in Planung: weitere Locations außerhalb Wiens
Wohin will die „Kunst zu Recht“?
Die „Kunst zu Recht“ möchte akademischen und autodidaktischen KünstlerInnen, die ohne
Bekanntheitsgrad und definiertem Marktwert, zumal sie oftmals zu Galerien und anderen
professionellen Ausstellungsmöglichkeiten keinen Zugang finden, möglichst breit gefächerte
Ausstellungsmöglichkeiten bieten.
Der Zugang wird allen KünstlerInnen, ob jung oder alt, unabhängig von der Nationalität und
unabhängig von stilistischen und technischen Eigenheiten offen gehalten („Vielfalt ist unsere
Stärke“). Lediglich der Qualitätsanspruch kann nur dadurch gesteigert werden, dass kuratiert wird.
Dadurch, dass verständlicherweise in allen Gerichten Gewalt, Politik, Religion und Akt thematisch
ausgeschlossen werden müssen, eignet sich dieses Forum besonders für internationale und
integrative grundsätzliche Zusammenarbeit, sowie Sonderausstellungen (SlumKinderKunst) auch
sensibelster Natur.
Justiz und Kunst im Einklang, also: „Kunst zu Recht“.
Nutzen für die einzelnen Bezirke:
Aufgrund der vielfältigen Angelegenheiten, die bei Gericht geregelt werden - Zivil-, Miet-, Erb-,
Scheidungsbelange, Verkehrsunfälle, Zeugenaussagen und vieles mehr - sind zahlreiche BürgerInnen
im Laufe ihres Lebens mit bezirksgerichtlichen Verfahren konfrontiert und damit genötigt, Zeit in
Gerichtsgebäuden zu verbringen.
Während der oft unangenehmen Wartezeiten in den Gängen ist die Betrachtung der Kunstwerke für
die Parteien oder Zeugen eine beruhigende Abwechslung zur amtlich-sterilen Umgebung.
Für BasiskünstlerInnen, AbgängerInnen der Kunsthochschulen, QuereinsteigerInnen ist das Angebot,
in Amtshäusern ausstellen zu können, eine günstige Möglichkeit von einem breiten Publikum
gesehen zu werden.
Aber auch eingesessene KünstlerInnen aus dem In- und Ausland nehmen gerne die
Ausstellungsmöglichkeit in Anspruch.
Da
in jedem Gericht gezielt auch KünstlerInnen der Bezirke zum Zug kommen,
bietet das Projekt „Kunst zu Recht“ für die Basiskultur innerhalb der
Bezirke ein zusätzliches Kunstforum im öffentlichen Raum, das gerne
wahrgenommen wird.
Art e fact - Vienna e.V.
Österreichisch, – pannonisch, - europäischer Kunstmarkt Wien
ZVR-Nr.: 434369410
Sitz des Vereins:
1050 Wien
artefact@gmx.at
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