Brigitte Lichtenhofer-Wagner

 

Die Künstlerin vor einem ihrer Bilder

Ein Artikel von Katerina Teresidi

Freiwerden von den selbstgesetzten Grenzen

Malen ist die Ausdrucksweise ihrer Fragen, Betrachtungen und Reflexionen. Schon als 12 jähriges Mädchen besuchte die Künstlerin Brigitte Lichtenhofer-Wagner die alten Meister im Kunsthistorischen Museum und lernte neugierig an Ihren Beispielen. Heute sucht sie intensiv nach Erkenntnissen des „noch nie Dagewesenen, der Wahrheit in der Kunst, nach der Definition ihrer eigenen Bildsprache“, wie es die Künstlerin selber beschreibt. Dabei strebt sie die Befreiung von den malerischen Linien an, die sie teilweise mit selbstgesetzten Grenzen assoziiert.

Die Künstlerin äußert sich über ihren Arbeitsprozess folgendermaßen:
„Meine Arbeiten sind das Resultat eines Vorganges, bei dem die subjektive Wahrnehmung und das technische Verfahren bzw. die handwerkliche Fähigkeit in Relation zueinander stehen. Sujets werden in Farben und Formen zerlegt und neu zusammengesetzt. Durch diesen Malprozess entsteht ein neues Bild – gegenständliche, expressionistische Abstraktion.“

Geheimnisse des Alltags

In Ihren Kreationen strebt Brigitte Lichtenhofer-Wagner danach, eine zweite Realität zu verwirklichen, indem sie das Unbeobachtbare beobachtbar macht. Perspektivenwechsel, Bild-in-Bild Kompositionen, herausarbeiten kleiner unscheinbarer Details zu einem Großformat und das Herausheben der kleinen Geheimnisse des Alltags zählen zu ihren beständig variablen und immer wiederkehrenden Motiven.

Mit Anreizen aus Büchern, Musik und dem eigenen neugierigen, stets schonungslos offenen Blick auf die Wirklichkeit kreist sie in ihren Arbeiten die Themenfelder Umwelt, Zeitgeschehen, Vergänglichkeit, Technik und die unerschöpfliche Suche nach der Wahrheit ein. Schönheit und Ästhetik spielen im Schaffen Brigitte Lichtenhofer-Wagners eine gewichtige Rolle, die sie angelehnt an die Worte des Bildhauers Ernst Rietschel folgendermaßen beschreibt:
„Alles was wahr ist, ist schön!
Doch das Schöne ist nicht immer wahr!
Schau zweimal!!!“

Herausgebildet durch die Jahre selbstreflexiven Arbeitens lässt sie sich gerne von ihren wertvollen Erkenntnissen leiten: im Gleichgewicht zu bleiben heißt für die Künstlerin, sich selbst nicht allzu ernst zu nehmen, aber ernsthaft die eigenen Ziele zu verfolgen, keine Angst zu haben vor Niederlagen - Fehler eingestehen, denn sie zeigen oft eine alternative Sichtweise auf. Hinzu kommt die Wichtigkeit, für Neues offen zu bleiben, denn es inspiriert.

Brigitte Lichtenhofer-Wagner orientiert sich in Ihrem Schaffensprozess einerseits an den Rückmeldungen und Reflexionen der Betrachter, andererseits an ihren Vorbildern, um hier nur einige zu nennen: Michelangelo Merisi da Caravaggio, Artemisia Gentileschi, Edward Hopper, Paula Moderson-Becker, Lucien Freud, Gerhard Richter, Daniel Richter und Walter Strobl - beim letzteren hat sie die Ölmaltechnik gelernt.

www.atelier-lichtenhofer.at

 





Kommentare