Ein Artikel von Katerina Teresidi - https://www.teresidi.at/
Oxidierter Freigeist
Die Ausstellung Hypo Kunsthalle 1985 von
Jean Tinguely infizierte Stefan Kamp mit einer bis dato ungekannten
künstlerischen Schaffensbegeisterung. Seitdem befindet er sich auf der
Jagd nach besonderen Augenblicken, welche er nach seinen eigenen Regeln
gestalterisch ausformuliert. Immer wieder erlaubt Kamps befreite und
spielerische Herangehensweise an die Kunst erste Eindrücke zu
überdenken, erschließt spontane Eingebungen und experimentelle
technische Herangehensweisen.
Wie die Veranschaulichung alchemistischer Prozesse muten seine Bilder an
- durch Eisenoxidation mit Blattgold und Aquarell auf Holz entführen
sie ins Weltraum; sandige Farbpigmente erinnern an Strukturen der
Erdoberfläche, an Materie und Körperlichkeit. Die Entrückung in ein
abstraktes Inneres, gar schwereloses Universum voll ungebundener
figürlicher Andeutungen und farblicher Stimmungsvariationen stellt sich
im Laufe des künstlerischen Schaffensprozesses ein. Genau das ist es
auch, wonach der Künstler trachtet: einzutauchen in die Welt einer
intuitiven Erschließung der Geheimnisse des Universums.
Tinguely, Jackson Pollok, Rothko, Haring, Lüpertz und Baselitz sind
dabei die erklärten Wegweiser Stefan Kamps durch eine Welt, die keine
Bindungen und keine Einschränkungen duldet. Als Selbstläufer einer
prozessorientierten Dynamik im organischen Triebwerk universeller
Vorgänge zeichnet sein künstlerisches Schaffen Kamps konsequente
Umlaufbahn vor.
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