Ein Artikel von Katerina Teresidi - www.teresidi.at
Die Sprachkünstlerin
Piktogramme auf einem Shirt für die
nonverbale Verständigung während eines lauten Rockkonzertes, haptische
Bilder in Braille und Schwarzschrift in Plusterfarbe zum Betasten,
Wortspiele, Gedichte und versteckte Sinnkombinationen, die sich je nach
Blickwinkel des Betrachters ändern. crackthefiresister wirft in ihren
diversen Präsentationsformaten, welche von Malerei und Schriftbildern
mit Skulpturcharakter über Installationen zu Sound- und Leseperformances
reichen, den Betrachter häufig auf sich selbst zurück durch ihre
zahlreichen aufgeworfenen Fragen:
„Recht haben und Unrecht erkennen - wer entscheidet über richtig oder
falsch? Wer entscheidet, andere Menschen oder du selbst? Wer befindet,
welche Geschehnisse wichtig sind und bekommen diese alle auch eine
Stimme in unserer Geschichtsschreibung?“
Das Verständnis ihrer
Kunst fordert vom Betrachter die Bereitschaft, Fingerspitzengefühl
aufzubringen, sich mit dem geschriebenen Wort, welches oft musikalische
Verknüpfungen findet, mit allen Sinnen auseinander zu setzen, oft im
längeren Gespräch oder durchs Zuhören, vielleicht auch durchs
Interpretieren von Gedichten. In der Interaktion mit dem Hörer möchte
die Sprachkünstlerin neue Erkenntnisse und gegenseitiges Verständnis
fördern.
In ihrem 2016 erschienenen Buch fordert crackthefiresister den Leser
auf, sich konzentriert und intuitiv zwischen Logik und Gefühl zu bewegen
und die vorgestellten Präsentationsformen mit Sinninhalten zu füllen,
welche oft zwischen den Kunstwerken aufgeteilt werden, wobei man sich
auf Spurensuche begeben muss, um aus den rot markierten Buchstaben den
Ausstellungstitel herauszulesen, welcher gleichzeitig die Grundlage für
ein Musikstück bildet, nachzuhören auf Soundcloud.
Kunst als Kooperation
Nicht
nur dass die Kunstwerke von crackthefiresister oft in Kooperationen mit
anderen Künstlern, Komponistinnen und Musikern entstehen, auch ist sie
von den vielfältigen Möglichkeiten der künstlerischen Ausdrucksweise an
sich begeistert:
„Ich beschäftige mich nicht nur mit meiner eigenen Kunst, sondern mit
Musik, Literatur, Tanz, Darstellender Kunst und Bildender Kunst, weil es
mich freut, dass so viele Menschen sich in so unterschiedlichen Weisen
ausdrücken. Menschen, die sich meist nicht kennen, lassen Andere an
ihren Gefühlen teilhaben. Kunst ist für mich das beste
Übersetzungsprogramm der eigenen Gefühle in einen Code, der von anderen
Personen entziffert werden kann. “
Als Orientierung findet sich die vielseitige Künstlerin zahlreiche Anregungen für ihr Schaffen bei Vorbildern wie Hermann Hesse, den sie für seine Satzkonstruktionen bewundert, Terry Pratchett für seine humorvolle stimmige Zeichnung der Gesellschaft, William Shakespeare für seine Konstruktionen von Verstrickungen, Christian Morgenstern für seine Reime und zahlreiche mehr. Der weltoffene Blick von crackthefiresister fördert fortwährend das beständige Keimen neuer Ideen.
Kommentare
Kommentar veröffentlichen