Ein Artikel von Katerina Teresidi
Gedankenstimmungen von Ost und West - eine visulle Gegenüberstellung
In
Serien visualisiert Martin Spiegl seine künstlerischen Konzepte und
versucht assoziativ Antworten auf die ihn antreibenden Fragestellungen
auszuarbeiten. Menschenwürde und Fluchtbewegungen, klimatische
Veränderungen, Macht und Protest stellt er dem Gedankengut des Daodejing
gegenüber. Aus der Übertragung des antiken chinesischen Textes in
kalligrafische Abstraktionen mit festgelegten Sujets aus Sicht eines
unkundigen Europäers entstehen abwechslungsreiche Werkfolgen auf
verschiedenen Trägermedien. Bei ihrer Herstellung bedient sich der
Künstler Übermalungen von Fotografien, haptischen Papier- und
Sandschöpfungen, den Variationen Cinesischer- und Mandarinschriftzeichen
im Vergleich zu den Formen der Natur, aus welchen diese zu entspringen
scheinen.
Der Darstellung der Naturzustände bedient sich der Künstler assoziativ
mit dem Bestreben, Stimmungen zu verbildlichen, welche das Gedankengut
des Laozi für ihn transportiert und stellt diese visuell
zeitgenössischen Gedankenstrukturen gegenüber. Dabei vertieft sich
Martin Spiegl in die Schriften von Solschenizyn, Albert Schweizer,
Albert Camus oder George Elliot, die ihm neue künstlerische Anstöße
geben und zum philosophieren anregen. Gleichzeitig richtet er sein
Augenmerk auf Kunstschaffende, die es verstehen, ihr meisterhaftes
Können mit künstlerischiem Ideenreichtum zu verbinden - dazu zählen für
ihn unter anderem Monet, van Gogh, Tizian, Breugel, Freud oder Wolfgang
Marx. Mit Begleitung seiner Tutorin und Portraitfotografin Helga
Nussbaumer lotet Martin Spiegl derzeit die Möglichkeiten des
fotografischen Mediums aus, auf welches sich der Schwerpunkt seines
aktuellen künstlerischen Schaffensprozesses verlagert hat.
Kommentare
Kommentar veröffentlichen